3-B: Potenzialflächen ausfindig machen
Es existieren diverse Ansätze, um Flächen ausfindig zu machen, die ein Potenzial für die Ergänzung und Aufwertung der ÖI aufweisen. Dies können Modellierungen, historische Daten, spezifische Standortsfaktoren oder Vorkommen ausgewählter Arten bzw. deren potenzielles Vorkommen sein.
Mit den Auswertungen von InfoSpecies liefert das BAFU den Kantonen im Herbst 2020 zudem auch räumliche Prioritäten, die sich durch grosse Defizite bzw. Potenziale auszeichnen.
Erläuterungen
- Einzelne Flächen identifizieren, die aufgrund bestehender Kenntnissen oder Voraussetzungen ein Potenzial für die ÖI aufweisen, wie etwa artenreiche oder geschützte Waldränder, potenziell artenreiche Wiesen und Weiden, Angaben aus historischen Quellen etc. (sofern nicht bereits beim Ist-Zustand erfasst).
- Beispiele sind etwa Analysen von Lachat oder Gimmi.
Vgl. auch Anwendungsbeispiele nebenan zu Webtool sowie Potenzialmodellierung Standortsfaktoren. - Hinweise aus den Auswertungen von InfoSpecies aufgreifen zu Flächen mit grossen Defiziten bzw. grossen Potenzialen (ab Herbst 2020).
- Daten zu Vorkommen von bemerkenswerten, prioritären Arten, welche noch nicht in die Kerngebiete eingeflossen sind und die Hinweise auf potenziell wertvolle Lebensräume geben könnten.
- Umgang mit NPA sowie allenfalls weiteren Analysen aufgrund von Artvorkommen, so etwa Einbezug potenzieller Artvorkommen (z.B. modelliert mit bestehenden Verbreitungsdaten etwa via Biomapper) ist in diesem Zusammenhang zu prüfen (habitat suitability models).
- Potenzialräume (vgl. auch Hinweise beim Ist-Zustand) aufgrund von bereits einigermassen bekannten/abgegrenzten Räume mit unterschiedlicher Qualität und Relevanz für die ÖI (wie etwa Moorlandschaften oder Jagdbanngebiete, Wildtierkorridore, teilweise auch BLN), oft multifunktionale Räume, aber bereits rechtlich, planerisch oder raumplanerisch ausgewiesen. Meist ist allerdings eine genauere Analyse nötig, welche Teilflächen als Potenzialflächen für die ÖI verwendet werden sollen.
- Wie bei den KG ist auch hier eine Bearbeitung pro Teilebene/ Teilnetz erforderlich. Zudem sind Überlegungen zur Verifizierung/ Plausibilisierung der Potenziale nötig.
Anwendungsbeispiele
- Für das Projekt ÖIM wurde ein Tool zur Potenzialanalyse entwickelt «Räumliche Identifikation von potenziellen Erweiterungs- und Aufwertungsflächen zur Ergänzung der ökologischen Infrastruktur» - die Anwendung beschränkt sich allerdings auf das Mittelland: Screenshot, Kurzbeschrieb sowie Link zur Webseite mit dem Tool und ausführlicher Bericht.
- Potenzialmodellierungen aufgrund von Standortfaktoren, etwa aus der Arealstatistik: Die Kantone ZH und AG haben bereits vor einigen Jahren entsprechende Modellierungen für feuchte und trockene Standorte erstellt. Kurzbeschrieb
- Analyse weiterer Potenziale:
- Potenzial ausgehend von bestehenden KG, Arrondierungen etc.
- Potenzialflächen aufgrund Standortsfaktoren, historischen Angaben
- Potenzialräume gemäss Ist-Zustand (ungesicherte Flächen)
- Chancen nutzen, z.B. entlang Verkehrswegen
- Durchlässigkeit und Zustand Vernetzung prüfen à Defizite?
- Relevante Flächen aus populationsökologischen Überlegungen
- Bestehende Barrieren und Hindernisse - Aus den Auswertungen von InfoSpecies werden im Herbst 2020 auch Angaben zu Potenzialen vorliegen.
Weiterführende Hinweise & Links
- Ergebnisse von Potenzialmodellierungen wie etwa aus dem Feuchtacker-Projekt oder Erkenntnisse aus Espace marais
- Feldlerchen-Potenzialkarte Mittelland
- Weitere Detailangaben zur Analyse von InfoSpecies folgen