HG Biotopverbund - Ökologische Infrastruktur Mittelland ÖIM

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Hintergrund: "Grüne Infrastruktur" und "Biotopverbund"
Werkzeugkasten ÖIM www.öim.ch
Definition „Grüne Infrastruktur“ (GI)
Grüne Infrastruktur (teilweise auch blau-grüne Infrastruktur genannt): ein strategisch geplantes Netzwerk natürlicher und naturnaher Flächen mit unterschiedlicher naturräumlicher Ausstattung auf verschiedenen Maßstabsebenen. Durch diese Biotopnetzwerke soll zum einen der Erhalt der Biodiversität und zum anderen die Stärkung und Regenerationsfähigkeit von Ökosystemfunktionen und die darauf basierenden Potenziale zur Erbringung von Ökosystemleistungen erreicht werden. Grundsätzlich wird im Rahmen der Implementierung grüner Infrastruktur eine nachhaltige Nutzung der Natur angestrebt.
(es existieren mehrere leicht abweichende Varianten dieser Definition)
Anmerkung zum Sprachgebrauch im angelsächsischen Raum: Dort wird unter «green infrastructur» in erster Linie ein grünes Netz innerhalb des Siedlungsraums verstanden, v.a. zu Erholungszwecken.

Definition „Biotopverbund“
Der Biotopverbund (oder Biotopvernetzung) ist die Schaffung eines Netzes von (Einzel-) Biotopen, welches das Überleben bestimmter Arten sichert. Der Biotopverbund ist dann gegeben, wenn ein funktionaler Kontakt zwischen Biotopen (Lebensräumen) besteht, der eine Vernetzung zwischen Populationen von Organismen in Form von Beziehungssystemen ermöglicht. Er funktioniert dann, wenn die zwischen gleichartigen Lebensräumen liegende Fläche für Organismen überwindbar ist, so dass ein beidseitiger Individuenaustausch möglich ist.
Bestandteile eines Biotopverbundsystems sind:
a) großflächige Schutzgebiete,
b) Trittsteine zwischen den Schutzgebieten,
c) Korridore als verbindende Wanderwege, die optimalerweise ein Netz zwischen grossflächigen und Trittstein-Lebensräumen (identischer bzw. einander ähnlicher Biotoptypen) bilden,
d) eingebettet in eine möglichst extensiv genutzte, wenig isolierend wirkende Landschaftsmatrix (Kulturlandschaft) (Jedicke 1994: 85).
In der aktuellen Anwendung in Deutschland (vgl. z.B. Fuchs et al. 2010) werden Trittsteine und Korridore im Sinne von Verbund­elementen als Vernetzungsräume zusammengefasst als Flächen, die den genetischen Austausch zwischen den Populationen von Tieren und Pflanzen der Kernbereiche sowie Wanderungs-, Ausbreitungs- und Wiederbesiedlungsprozesse gewährleisten bzw. erleichtern sollen.

Einige Differenzen zwischen Biotopverbund und grüner Infrastruktur (GI)
Das Konzept der GI ist eher umfassender angelegt als der Biotopverbund, aber weniger populationsökologisch begründet.
  • Die GI wird auch als Gegengewicht zur technischen (braunen/grauen) Infrastruktur dargestellt, mit einer strategischen Planungsabsicht.
  • Die GI suggeriert eine Machbarkeit, die vermutlich nicht immer eingelöst werden kann.
  • Die GI lässt die Möglichkeit des Einbezugs der Anliegen des Menschen (z.B. Erholung u.ä.) offen bzw. bezieht dies via Ökosystemleistungen bereits ein.
  • Das Konzept des Biotopverbundes ist bzgl. Ausgestaltung konkreter – mit starker Gewichtung der ökologischen Funktionalität, wird aber auch eher mit einer „Möblierung“ der Landschaft in Verbindung gebracht. Dagegen steht bei der GI (aber auch einigen aktuelleren Anwendungen des Biotopverbunds) die flächige Wirkung im Sinne (Wieder-)Herstellung von Funktionalitäten im Vordergrund.
In den grundsätzlichen Anliegen sind allerdings kaum Unterschiede festzustellen.

 
 

 
 
 
 
 
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